Matthew 5

1Da er aber die Volkshaufen sah, stieg er auf den Berg, und als er sich setzte, kamen seine Jünger zu ihm. 2Und er öffnete seinen Mund, lehrte sie und sprach: 3Selig sind die geistlich Armen! denn ihrer ist die Himmelsherrschaft. - 4Selig die Leidtragenden! denn sie werden getröstet werden. - 5Selig die Sanftmütigen! denn sie werden die Erde ererben.
oder: das Land (der Verheißung). Diese Stelle ist, wie überhaupt die ganze Bergpredigt durchaus im messianischen Sinne zu fassen; sie zeigt uns deutlich, auf welchem Berg Jesus von Anfang an zu der ihm von Gott bestimmten Weltherrschaft gelangen wollte. Die Welt und weltlich gesinnte Priester meinen durch Herrschsucht und Gewalttat die Herrschaft über die Menschen erlangen zu können; Christus war der erste und einzige, welcher den Weg sanftmütiger, selbstverleugnender Liebe als den allein richtigen erkannte und beharrlich einschlug. Darum hat er allein die wahre Gottesherrschaft erlangt, und ist zum Mittelpunkt der Weltgeschichte geworden. Vergl. Php 2:5-11
-
6Selig die nach Gerechtigkeit Hungernden und Dürstenden! denn sie sollen statt werden. - 7Selig die Barmherzigen! denn sie werden Barmherzigkeit erfahren. - 8Selig die Reinen im Herzen! denn sie werden Gott schauen. - 9Selig die Friedfertigen! denn sie werden Gottes Söhne heißen. - 10Selig die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten! denn ihrer ist die Himmelsherrschaft. - 11Selig seid ihr, wenn man euch geschmäht und verfolgt und alles Böse wider euch gelogen hat, um meinetwillen! 12Freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln;
D. h. bei Gott, nicht "Wann ihr in den Himmel kommt"; der Lohn ist nicht blos ein zukünftiger und jenseitiger.
denn also haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch waren.
13Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz fade geworden ist, womit soll gesalzen werden? Es ist zu nichts mehr nütze, als daß es hinausgeschüttet und von den Leuten zertreten werde. 14Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berge liegt, kann nicht verborgen werden. 15Auch zündet man nicht eine Leuchte an, und setzt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, und so leuchtet sie allen, die im Hause sind. 16Also leuchte euer Licht vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen, und euern Vater in den Himmeln preisen. 17Meinet nicht, daß ich gekommen bin, das Gesetz, oder die Propheten auszulöschen; ich bin nicht gekommen auszulöschen, sondern zu erfüllen. 18Denn, wahrlich ich sage euch, bis daß der Himmel und die Erde vergeht, wird nicht ein Buchstabe noch ein Strichlein vom Gesetz vergehen, bis daß es alles geschehe. 19Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst, und lehrt die Leute also, der wird der kleinste heißen in der Himmelsherrschaft; wer es aber tut oder lehrt, der wird groß heißen in der Himmelsherrschaft. 20Denn ich sage euch: Es sei denn eure Gerechtigkeit völliger, denn die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in die Himmelsherrschaft eingehen. 21Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist c: "Du sollst nicht töten; wer aber tötet, der soll dem Gericht verfallen sein." 22Ich aber sage euch, jeder, der mit seinem Bruder zürnt, der soll dem Gericht verfallen sein; wer aber gar zu seinem Bruder sagt: Raka! (Dumkopf) der soll dem hohen Rat verfallen sein; wer aber gar sagt: Narr! der soll in das feurige Tal Hinnom
Fast alle Übersetzungen sagen hier "höllisches Feuer" und V. 29 und 30 und an vielen andern Stellen "Hölle". Sie schreiben dadurch ganz unbewußt Christus die heidnische und heidenchristliche (mittelalterliche) Anschauung von der Hölle unter. Christus war aber kein Heide, sondern er redete als Jude zu Juden. Sein Wort darf also nicht aus der heidnischen oder mittelalterlichen, sondern muß aus der jüdischen Anschauung heraus aufgefaßt und erklärt werden. Nun glaubten aber die Juden nach Joe 3:17, daß der Messias auf dem Ölberg herabgekommen, und in dem zu seinen Füßen liegenden Tal Josaphat als Weltgericht halten werde, wobei die Verdammten in das sich links davon befindliche Tal Hinnom verstoßen würden. Dieses galt für besonders unrein und greuelhaft, weil da die greulichen Molochsopfer vollbracht wurden. Nachdem Josias es verunreinigt hatte, wurde es als Schindanger gebraucht, wo ein beständiges Feuer den Unrat der Stadt und die Leichname der Tiere und Verbrecher verbrannte. — Jes 66:24, Mt 25:41 und viele andere Stellen sind ganz aus dieser Vorstellung heraus geredet. Gerade das, daß Jesus immer das über der Erde befindliche Tal Hinnom als den zukünftigen Strafort bezeichnet, ist mit einer der stärksten Beweise dafür, daß er von einer mittelalterlichen Hölle und einem Fegefeuer in der Unterwelt absolut nichts wußte. Wo der zukünftige Strafort zu suchen ist, kann uns ja am Ende gleichgültig sein, aber wir dürfen die Anschauung und das Wort Christi nicht durch heidnische oder mittelalterliche Erdichtung willkürlich verfälschen.
verfallen sein.
23Wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst, und wirst daselbst eingedenkt, daß dein Bruder etwas wider dich hat, 24So laß daselbst deine Gabe vor dem Altar, und gehe zuerst hin, und versöhne dich mit deinem Bruder, und alsdann komme, und opfere deine Gabe. 25Sei willfertig deinem Widersacher bald, so lange du noch mit ihm auf dem Wege bist, damit der Widersacher dich nicht dem Richter überliefere, und der Richter überliefere dich dem Gerichtsdiener, und du werdest in den Kerker geworfen. 26Wahrlich ich sage dir, du wirst nicht von dannen herauskommen, bis du den letzten Heller bezahlt hast 27Ihr habt gehört, daß gesagt ist: "Du sollst nicht ehebrechen". 28Ich aber sage euch: jeder, der ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen. 29Wenn aber dein rechtes Auge dir zum Fallstrick wird, so reiß es aus, und wirf es von dir; denn es ist besser, daß eines deiner Glieder verderbe, und nicht dein ganzer Leib ins Tal Hinnom geworfen werde. 30Und wenn deine rechte Hand dir zum Fallstrick wird, so haue sie ab und wirf sie von dir; denn es ist dir besser, daß eines deiner Glieder verderbe, denn daß dein ganzer Leib ins Tal Hinnom geworfen werde. 31Es ist auch gesagt: "Wer sein Weib entläßt, der gebe ihr einen Scheidebrief": 32Ich aber sage euch: Wer sein Weib entläßt, außer von wegen Hurrerei, der macht, daß sie die Ehe bricht, und wer eine Entlassene freit, der bricht die Ehe. 33Abermals habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt ist: "Du sollst nicht falsch schwören, sondern dem Herrn deine Schwüre halten". 34Ich aber sage euch, daß ihr gar nicht schwören sollt, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron; 35Noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße; noch bei Jerusalem, denn es ist des großen Königs Stadt. 36Noch bei deinem Haute sollst du schwören, denn du kannst nicht ein Haar weiß, oder schwarz machen. 37Eure Rede sei: Ja, ja; nein, nein; was darüber ist, das ist vom Übel. 38Ihr habt gehört, daß gesagt ist: "Auge um Auge, und Zahn um Zahn". 39Ich aber sage euch, daß man dem Bösen nicht widerstehen soll, sondern wenn dich jemand auf deinen rechten Backen schlägt, so biete ihm den andern auch dar. 40Und dem, der mit dir rechten und deinen Rock nehmen will, daß auch den Überwurf. 41Und wer dich zwingt eine Meile, mit dem gehe zwei. 42Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem, der dir abborgen will. 43Ihr habt gehört, daß gesagt ist: "Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen". 44Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde! Segnet, die euch fluchen! Tut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, so euch beleidigen und verfolgen, 45Auf daß ihr Söhne eures Vaters in den Himmeln seid, denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute, und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was für ein Verdienst habt ihr? Tun nicht die Zöllner dasselbe" 47Und wenn ihr eure Brüder allein grüßet, was tut ihr Sonderliches? Tun nicht die Heiden auch also? 48So sollt nun ihr vollkommen werden, gleichwie euer Vater in den Himmeln vollkommen ist.
Copyright information for GerReinhardt